Petra und Matera: Zwei der ältesten Orte der Welt – Ein wissenschaftlicher und historischer Überblick
Petra und Matera: Zwei der ältesten Orte der Welt – Ein wissenschaftlicher und historischer Überblick
Einleitung
Petra (Jordanien) und Matera (Basilikata/Italien) gehören zu den ältesten und beeindruckendsten Städten der Welt, die tief in der Geschichte verankert sind. Diese beiden Städte bieten einzigartige Einblicke in menschliche Zivilisationen und Kulturen, die mehrere Jahrtausende alt sind. Während Petra als das „wunder der Antike“ bezeichnet wird und für seine Felsenarchitektur bekannt ist, beeindruckt Matera mit seinen historischen Höhlenwohnungen und einer fast ununterbrochenen Besiedlung über 9.000 Jahre. Diese Städte sind nicht nur UNESCO-Weltkulturerbestätten, sondern auch lebendige Zeugen der menschlichen Entwicklung und Anpassung über die Jahrhunderte.
Petra – Die Felsenstadt der Nabatäer
Geographie und Historischer Hintergrund
Petra befindet sich im südlichen Jordanien, inmitten einer beeindruckenden Wüstenlandschaft. Die antike Stadt liegt in einer bergigen Region, die von tiefen Schluchten und steilen Felswänden durchzogen ist. Petra war zwischen dem 4. Jahrhundert v. Chr. und dem 2. Jahrhundert n. Chr. die Hauptstadt des Nabatäerreiches, einer arabischen Nomadenkultur, die es verstand, sich mit den großen Reichen der Antike, wie dem Römischen Imperium, zu verbünden.
Der Name „Petra“ stammt vom griechischen Wort „πέτρα“ (petra), was „Felsen“ bedeutet, was die eindrucksvolle Architektur der Stadt beschreibt, die in den Fels gehauen wurde. Petra war ein bedeutendes Handelszentrum und eine wichtige Station auf den Handelswegen zwischen Arabien, Ägypten, Syrien und Rom.
Wichtige Orte
Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Petra gehört die Al-Khazneh („Schatzhaus“), ein imposantes Felsengrab, das für seine monumentale Architektur und Detailverliebtheit berühmt ist. Weitere bedeutende Orte sind der Al-Deir (das „Kloster“), der römische Theater, das Altstadtviertel und der Siq, ein schmaler, imposanter Canyon, der den Zugang zur Stadt markiert.
Flora und Fauna
Die Region um Petra ist von einer ariden Wüstenlandschaft geprägt, die aber auch eine bemerkenswerte Artenvielfalt beherbergt. Die Flora besteht vor allem aus Wüstenpflanzen wie verschiedenen Kakteenarten, Sträuchern und vereinzelten Bäumen, die sich an die extremen klimatischen Bedingungen angepasst haben. Die Fauna umfasst Wüstentiere wie die Fennek-Füchse, Wüstenigel, Eidechsen und eine Vielzahl von Vögeln, darunter Geier und Falken.
Religion und Wissenswertes
Die Nabatäer in Petra praktizierten einen polytheistischen Glauben, verehrten jedoch auch eine Vielzahl von Gottheiten aus den umliegenden Kulturen. Im 4. Jahrhundert n. Chr. wurde Petra schließlich christlich und später, im 7. Jahrhundert, auch islamisch geprägt. Petra war nach der Eroberung durch die Römer und die Byzantiner ein wichtiger religiöser und kultureller Knotenpunkt.
Matera – Die Felsenstadt Italiens
Geographie und Historischer Hintergrund
Matera liegt in der süditalienischen Region Basilikata und ist für seine beeindruckende Altstadt bekannt, die vollständig in den weichen Kalksteinfelsen der Murgia-Region gehauen wurde. Die Sassi di Matera, die historischen Höhlenwohnungen, gelten als eine der ältesten kontinuierlich bewohnten Siedlungen der Welt. Bereits in der Altsteinzeit (ca. 10.000 v. Chr.) lassen sich erste Spuren von menschlicher Besiedlung nachweisen.
Matera wurde in der Antike von den Griechen gegründet und war später unter der Herrschaft der Römer und Byzantiner. In der Neuzeit wurde Matera lange Zeit als „städtebauliches Armenhaus“ betrachtet, da die Höhlenwohnungen für die arme Bevölkerung genutzt wurden. Erst in den 1950er Jahren wurde Matera umfangreich modernisiert und geräumt, als die Lebensbedingungen in den Höhlen als unzumutbar galten.
Wichtige Orte
Die „Sassi di Matera“ sind das Herzstück der Stadt und umfassen das historische Viertel von Matera, das durch seine steilen Gassen und Höhlenwohnungen eine außergewöhnliche Atmosphäre ausstrahlt. Zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten gehören die Felsen-Kirchen wie die „Chiesa di San Pietro Caveoso“ und die „Cattedrale di Matera“, die im 13. Jahrhundert im normannischen Stil erbaut wurde. Der „Parco della Murgia“ bietet zudem einen fantastischen Ausblick auf die Altstadt und ihre Umgebung.
Flora und Fauna
Matera liegt in einer Region mit einem mediterranen Klima, das eine vielfältige Flora umfasst. In der Umgebung der Stadt wachsen vor allem Olivenbäume, Weinreben, Zypressen und Wacholderbäume. Die Fauna besteht hauptsächlich aus Tieren der Mittelmeerräume, wie Füchsen, Hasen, Wildschweinen und verschiedenen Vogelarten. Das nahegelegene Naturschutzgebiet „Parco della Murgia“ ist für seine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt bekannt, die die Region noch weiter veredelt.
Religion und Wissenswertes
Matera hat eine lange Tradition des christlichen Glaubens, und viele der Höhlenwohnungen wurden als Kirchen oder religiöse Stätten genutzt. Die „Chiese Rupestri“ (Höhlenkirchen) in Matera sind bedeutende Zeugnisse dieser religiösen Tradition. Matera war im Mittelalter auch ein Zentrum des byzantinischen Christentums. In jüngerer Zeit wurde die Stadt bekannt für ihre kulturellen Veranstaltungen und ist als Europäische Kulturhauptstadt 2019 gefeiert worden.
Schlussfolgerung
Petra und Matera sind zwei außergewöhnliche Städte, die nicht nur durch ihre historische Bedeutung, sondern auch durch ihre einzigartigen geografischen und kulturellen Merkmale bestechen. Sie sind beeindruckende Zeugnisse menschlicher Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft und bieten wertvolle Einblicke in das Leben und die Entwicklung von Zivilisationen über Tausende von Jahren. Die architektonischen Wunder von Petra und die historische Tiefe von Matera machen sie zu unersetzlichen kulturellen Erben der Menschheit, deren Bedeutung weit über die Grenzen ihrer jeweiligen Länder hinausreicht.
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