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Leben am Limit. Die kältesten Orte in Asien: Leben am Rand der Extreme

 Die kältesten Orte in Asien: Leben am Rand der Extreme

Asien, der größte Kontinent der Welt, bietet eine unglaubliche Vielfalt an Landschaften und Klimazonen. Von den tropischen Regenwäldern in Südostasien bis zu den eisigen Höhen des Himalayas – hier ist alles zu finden. Doch einige Orte in Asien stechen durch ihre extreme Kälte besonders hervor. Diese Orte sind nicht nur meteorologische Wunder, sondern auch ein Beweis für die Widerstandsfähigkeit des menschlichen Lebens. Doch wie lebt es sich an solchen Orten? Ist ein normales Leben dort überhaupt möglich? Wer sorgt für die Versorgung, und was kostet das Leben dort? Tauchen wir ein in die eisige Welt der kältesten Orte Asiens.

Oimjakon: Der „Kältepól“ der bewohnten Welt

Oimjakon, ein kleines Dorf in der russischen Republik Sacha (Jakutien), gilt als der kälteste bewohnte Ort der Welt. Die tiefste offiziell gemessene Temperatur betrug hier im Jahr 1933 unglaubliche −67,7 Grad Celsius. Im Winter sinken die Temperaturen regelmäßig auf unter −50 Grad, und selbst der Sommer ist kurz und mild.

Trotz dieser extremen Bedingungen leben in Oimjakon etwa 500 Menschen. Die meisten von ihnen sind Jakuten, ein indigener Volksstamm, der seit Jahrhunderten in der Region lebt. Ihre Lebensweise ist eng an die Natur angepasst. Rentierzucht und Fischfang sind die Hauptquellen des Lebensunterhalts, da der Ackerbau aufgrund des gefrorenen Bodens unmöglich ist. Die Häuser sind einfach, aber gut isoliert, und Holzöfen sorgen für die nötige Wärme.

Ist ein normales Leben möglich?

Ein Leben in solchen extremen Bedingungen erfordert eine völlig andere Definition von „normal“. Die Menschen in Oimjakon sind an die Kälte gewöhnt, aber das Leben ist hart. Wasserleitungen existieren nicht, da das Wasser in den Rohren einfrieren würde. Stattdessen holen die Bewohner Wasser aus zugefrorenen Flüssen oder Bächen, indem sie das Eis schmelzen.

Kinder gehen zur Schule, solange die Temperaturen nicht unter −50 Grad fallen – erst dann wird der Unterricht abgesagt. Kleidung besteht aus dicken Pelzen und Schichten von Wolle, um der Kälte zu trotzen. Elektrizität gibt es zwar, aber die Heizkosten sind enorm. Ein normales Leben, wie wir es kennen, ist hier schlichtweg nicht möglich. Aber für die Menschen in Oimjakon ist es Alltag.

Versorgung und Kosten: Wie kommen Lebensmittel ins Eis?

Die Versorgung von Orten wie Oimjakon ist eine logistische Meisterleistung. Lebensmittel und andere Waren werden hauptsächlich über den Landweg geliefert, oft auf eisigen und gefährlichen Straßen. Ein Großteil der Versorgung erfolgt im Sommer, wenn die Flüsse eisfrei sind und als Transportwege genutzt werden können. Im Winter sind es LKWs, die auf den zugefrorenen Flüssen fahren.

Die Kosten für die Versorgung werden teils von der Regierung subventioniert, um die Bewohner zum Bleiben zu bewegen. Dennoch sind die Preise für importierte Waren exorbitant hoch. Ein Kilogramm Obst, etwa Äpfel oder Orangen, kann hier leicht das Zehnfache dessen kosten, was man in einer großen Stadt wie Moskau bezahlen würde. Der Grund dafür liegt in den enormen Transportkosten und der begrenzten Lagerfähigkeit.

Leben in Sibirien: Mehr als nur Oimjakon

Oimjakon ist nicht der einzige kalte Ort in Asien. Norilsk, eine Stadt nördlich des Polarkreises, ist ein weiteres Beispiel. Mit Temperaturen, die im Winter oft unter −50 Grad liegen, und einer Polarnacht, die 45 Tage dauert, ist das Leben hier ebenfalls extrem. Doch Norilsk hat eine Besonderheit: Es ist eine Industriestadt, gegründet wegen der reichen Nickel- und Palladiumvorkommen.

Die Einwohner von Norilsk profitieren von einem verhältnismäßig hohen Lebensstandard. Schulen, Krankenhäuser und Kulturzentren sind vorhanden, und die Regierung sorgt für Subventionen, um die Lebensqualität zu erhalten. Doch die Umweltverschmutzung durch die Industrie ist ein ernstes Problem, das das Leben hier zusätzlich erschwert.

Kurioses und Wissenswertes

Die extreme Kälte bringt auch einige skurrile Herausforderungen und interessante Fakten mit sich. Zum Beispiel müssen Autos in Oimjakon den ganzen Winter über laufen, da der Motor sonst einfrieren würde. Menschen tragen spezielle Masken, um ihre Atemwege vor der eisigen Luft zu schützen.

Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Anpassung der Tiere. Hunde, Katzen und selbst Nutztiere wie Hühner haben dichtes Fell oder spezielle Schutzvorrichtungen, um die Kälte zu überleben. Pflanzen hingegen sind kaum zu finden; selbst Bäume wachsen nur in geschützten Bereichen.

Leben am Limit

Die kältesten Orte Asiens sind beeindruckende Beispiele für die Widerstandsfähigkeit der Natur und der Menschheit. Trotz der extremen Bedingungen schaffen es die Bewohner, ein Leben aufzubauen, das auf den ersten Blick unmöglich erscheint. Doch dieses Leben hat seinen Preis – sei es in Form von hohen Lebenshaltungskosten, gesundheitlichen Risiken oder der Abgeschiedenheit von der modernen Welt.

Wer diese Orte besucht, wird nicht nur von der majestätischen Landschaft beeindruckt sein, sondern auch von der erstaunlichen Anpassungsfähigkeit der Menschen. Es ist eine Welt, die uns daran erinnert, wie klein wir im Angesicht der Natur sind und wie groß unser Wille, zu überleben, sein kann.

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